Jurist und Schriftsteller
Geboren am 14. September 1817 in Husum
Gestorben am 4. Juli 1888 in Husum
Schon mit 4 Jahren wurde Theodor Storm eingeschult. Er war offenbar ein recht guter und gehorsamer Schüler, denn von der zur damaligen zeit üblichen autoritären Schulpädagogik hatte er nichts abbekommen. Mit 9 Jahren dann Wechsel zur Gelehrtenschule in die Quarta.
Trotz der recht guten und umfangreichen Schulausbildung hat Storm wenig zu leiden gehabt. »Ich wüßte nicht, daß bis zu meinem achtzehnten Lebensjahre irgendein Mensch – in specie Lehrer … – Einfluß auf mich geübt, dagegen habe ich durch Örtlichkeiten starke Eindrücke empfangen.« Literarische oder allgemeine künstlerische Bildung hatte er demnach nicht genossen. Ein bißchen Schiller, vielleicht noch Goethe; umfangreicher war die Schulausbildung nicht.
Ähnliche Unwissenheit auch auf christlich-religiöser Seite: »Erzogen wurde wenig an mir … von Religion und Christentum habe ich nie reden hören; ein einzelnes Mal gingen meine Mutter oder Großmutter wohl zur Kirche, oft war es nicht; mein Vater ging gar nicht, auch von mir wurde es nicht verlangt. … So stehe ich dem sehr unbefangen gegenüber; ich habe durchaus keinen Glauben aus der Kindheit her, weiß also auch in dieser Beziehung nichts von Entwicklungskämpfen; ich staune nur mitunter, wie man Wert darauf legen kann, ob jemand über Urgrund oder Endzweck der Dinge dies oder jenes glaubt oder nicht glaubt.«
Dennoch schloß er 1835 an der Gelehrtenschule ab. Von da aus ging es für eineinhalb Jahre an das Katharineum, einem angesehen Gymnasium in Lübeck, das der Vater für ihn ausgesucht hatte. Erst dort machte er seine Bekanntschaft mit der zeitgenössischen oder jüngeren Literatur: Goethe, Heine, Eichendorff, Uhland, aber auch Emanuel Geibel, ein Lübecker Lyriker. Diese eineinhalb Jahre waren für seinen weiteren Lebensweg wichtiger und bedeutsamer als all die Jahre, die vorher gewesen sind.
Nach dem Ende der Schulzeit am Katharineum schrieb er sich an der Kieler Universität als Student für die Jurisprudenz ein. »Es ist das Studium, das man ohne besondere Neigung studieren kann; auch war mein Vater ja Jurist.«
Nachdem sein Freund aus den Schultagen in Lübeck, Ferdinand Röse, nach Berlin gegangen war, wechselte auch Storm von Kiel nach Berlin. Neue Freunde, auch neue künstlerische Eindrücke nahm er auf. Trotzdem hielt er es nur drei Jahre in Berlin aus, dann ging er zurück nach Kiel. Diese folgenden drei Jahre waren die für sein späteres Leben beeinflussenden Jahre. Er lernte die Brüder Theodor und Tycho Mommsen kennen, mit denen er 1843 »Das Liederbuch dreier Freunde« herausbrachte. Neben Literatur wuchs auch das Interesse an den politischen Dingen der Zeit.
Ende 1842 bestand Theodor Storm sein Juraexamen und arbeitete von nunan in der Kanzlei seines Vaters. 1844 Verlobung mit seiner Cousine Constanze, die Hochzeit fand auf Anweisung des Vaters erst zwei Jahre später am 15. September 1846 statt.
(Beitrag noch nicht fertig; Rohmaterial)
Gustav Meyrink als Bankier
1892 heiratete Meyrink; die Ehe wurde 1905 geschieden.
Von 1889 an war Meyrink in Prag als Bankier tätig. Gemeinsam mit einem Neffen Christian Morgensterns hatte er eine Bank gegründet. 1902 wurden haltlose Betrugsvorwürfe gegen ihn erhoben, die ihn jedoch letztlich zur Geschäftsaufgabe zwangen, obwohl er unschuldig war. Er kam wegen angeblicher Geldunterschlagung drei Monate in Untersuchungshaft. Sein Ruf war ruiniert. Knapp zwei Jahre später verließ er Prag.
1902 war es auch, daß der Schriftsteller Oscar A. H. Schmitz Meyrink dazu ermunterte, die unterhaltsamen Geschichten, die er in geselliger Runde zu erzählen pflegte, schriftlich niederzulegen. Meyrik schickte seine ersten schriftstellerischen Arbeiten an den „Simplicissimus“, und die Redaktion bat in der Antwort, noch mehr solcher Geschichten einzusenden. Meyrink war zum Schriftsteller geworden.
Meyrink als Schriftsteller und Übersetzer
1903 erschien eine erste Sammlung seiner Geschichten („Der heiße Soldat und andere Geschichten“) beim Simplicissimus-Verleger Albert Langen. Ein Jahr später folgte der erfolgreiche Erzählungen-Band „Orchideen. Sonderbare Geschichten“.
Von 1904 an arbeitete Meyrink als Redakteur für die Satirezeitschriften “Der liebe Augustin” und “Simplicissimus”. 1905 übersiedelte er nach München und arbeitete als freier Schriftsteller. Er heiratete in zweiter Ehe Philomena Bernt in Dover. Aus dieser Ehe gingen zwei Kinder hervor. In den Jahren von 1911 bis zu seinem Tod 1932 lebte er in Starnberg.
Berühmt wurde Meyrink 1915 durch seinen Roman “Der Golem”. Meyrink arbeitete als Erzähler, Dramatiker und Übersetzer (er übersetzte u. a. Charles Dickens, Rudyard Kipling und Scott). Von 1910 an verfaßte er gemeinsam mit Roda Roda einige Lustspiele. Meyrink war protestantisch erzogen worden, wandte sich aber 1927 konsequent dem Mahayana-Buddhismus zu.
Gustav Meyrink trug bis 1917 den Namen “Meyer”. Vom bayrischen König wurde ihm dann das Recht eingeräumt, sich nach einem seiner Vorfahren offiziell Meyrink zu nennen. Als Verfasser phantastischer Romane ist er bis heute bekannt und geschätzt. In seine Prosawerk ließ er Gedanken der indischen Philosophie, der Kabbala, des Buddhismus und verschiedene esoterische Lehren einfließen. Sein Denken war antimilitaristisch und antichauvinistisch geprägt. Diese Haltung spiegelt sich in einem Großteil seiner zumeist avantgardistischen Texte wider.
Meyrinks Frühwerk ist geprägt von satirischen Seitenhieben auf das Spießertum. In späteren Jahren wandte er sich verstärkt dem Übersinnlichen zu, unter anderem in seinen Romanen “Das grüne Gesicht”, “Der weiße Dominikaner” und “Walpurgisnacht”.
Meyrink starb am 5. 12. 1932 in Starnberg. Auf seinem Grabstein steht die Inschrift: „VIVO“ („Ich lebe“).
Bereits im April 1917 startete die Zeitschrift „Deutsches Volkstum“ eine Kampagne gegen Meyrink, und nur folgerichtig wurden seine Schriften dann am Tag der Bücherverbrennung „den Flammen übergeben“.