Kurzbiographie
Geboren am 1. November 1816 in Burtscheid
Gestorben am 6. Juli 1877 in Leoni
Friedrich Wilhelm Hackländer war der meistgelesene, populärste Autor seiner Zeit und hat mit seinen umfangreichen literarischen Arbeiten ein Vermögen verdient. Als Befürworter der Monarchie greift er auf humorvolle, realistische und unterhaltsame Weise soziale Themen auf und setzt sich für mehr Rechte des Bürgertums dem Adel gegenüber ein. Er schrieb Romane, war journalistisch tätig und verfaßte Komödien. Heute ist er nahezu vollständig in Vergessenheit geraten.
Geboren am 1. 11. 1816 in Burtscheid bei Aachen als Sohn eines sehr gebildeten, aber verarmten Lehrers, wird Friedrich Wilhelm Hackländer im Alter von 12 Jahren Vollwaise. Er wächst in ärmlichen Verhältnissen bei verschiedenen Verwandten auf und wird im Alter von 15 Jahren von seinem Vormund gezwungen, als kaufmännischer Lehrling in ein Textilgeschäft in Elberfeld einzutreten. Dort gefällt es ihm so schlecht, daß er 1832, ein Jahr später, freiwillig in die 7. Artilleriebrigade Düsseldorf eintritt. Beim Militär bieten sich ihm jedoch keinerlei Karrieremöglichkeiten, und nachdem er sich bei einem Manöver schwere Verletzungen zugezogen hat, quittiert er nach drei Jahren den Dienst. Danach kehrt er in den Kaufmannsberuf zurück. In dieser Zeit beginnt er zu schreiben.
1840 erscheint sein Buch „Bilder aus dem Soldatenleben im Frieden“, das auf Anhieb ein großer Erfolg wird und ihm Zugang zu Adelskreisen ermöglicht. Er übersiedelt nach Stuttgart und sucht vergeblich nach einer Anstellung im Buchhandel oder beim Theater. Schließlich findet er eine Anstellung als Begleiter des Oberstallmeisters von Taubenheim und unternimmt mit ihm eine Reise in den Orient. Danach ist er als Angestellter der Stuttgarter Hofkammer tätig.
1843 erscheint sein Buch „Märchen“. Hackländer wird Hofrat, Sekretär und Reisebegleiter des württembergischen Kronprinzen und unternimmt Reisen nach Italien, Belgien, Österreich und Rußland. Zwischen 1845 und 1853 erscheint sein dreibändiges Werk „Wachstubenabenteuer“. 1847 veröffentlicht er sein Buch „Humoristische Erzählungen“.
1849 wird er aus dem Hofdienst entlassen, weil man Anstoß daran nimmt, daß er in wilder Ehe mit seiner späteren Frau Caroline Opitz, einer Tänzerin im Ballett des Stuttgarter Hoftheaters, zusammenlebt und mit ihr einen unehelichen Sohn hat. Er veröffentlicht das Buch „Bilder aus dem Soldatenleben“ und begründet damit seinen Ruhm als Militärbelletrist.
Hackländer wird als Kriegsberichterstatter für Cottas Blätter tätig und berichtet aus dem Hauptquartier Radetzkys beim Feldzug in Piemont und vom Badischen Feldzug des Prinzen Wilhelm von Preußen.
1850 gründet er literarische Gesellschaften und kehrt als Direktor der königlichen Bauten und Gärten in den Staatsdienst zurück. Man sagt, er habe die Fußspuren der Spaziergänger im Schnee in den königlichen Gärten studiert und genau dort, wo die meisten Spuren waren, die Wege angelegt, um zu vermeiden, daß Spaziergänger über die Rasenflächen gingen.
Im selben Jahr, 1850, erscheint sein Erfolgsroman „Handel und Wandel“ in zwei Bänden, die autobiographisch gefärbte Geschichte eines Jungen, der zur Kaufmannslehre gezwungen wird. Dieses Buch regte Gustav Freytag zu seinem Roman „Soll und Haben“ an. 1851 und im Folgejahr erscheinen seine beiden Lustspiele „Der geheime Agent“ und „Magnetische Kuren“. 1851 Jahr publiziert er „Namenlose Geschichten“ in drei Bänden. Ein weiteres Jahr später, 1852, erscheint, ebenfalls in einer dreibändigen Ausgabe, „Eugen Stillfried“. Hackländer ist ein äußerst produktiver Autor, und 1854 kommt sein vierbändiger Roman „Europäisches Sklavenleben“ auf den Markt.
1855 gründet er die Zeitschrift „Hausblätter“.
1857 wird er Mitbegründer des Familienblattes „Über Land und Meer“, und sein zweibändiges Werk „Der Augenblick des Glücks“ erscheint. Nur ein Jahr später erscheint in fünf Bänden der Roman „Der neue Don Quixote“.
1860 wird Hackländer vom österreichischen Kaiser in den Adelsstand erhoben. Er darf sich von nun an „Ritter von Hackländer“ nennen. 1863 erscheint das fünfbändige Werk „Die dunkle Stunde“.
1865 übersiedelt er mit seiner Familie nach Leoni am Starnberger See und widmet sich ganz seiner literarischen Tätigkeit. In diesem Jahr erscheint „Fürst und Kavalier“. 1866 veröffentlicht er seinen „Künstlerroman“, ein fünfbändiges Werk. 1868 folgt in drei Bänden der Roman „Das Geheimniß der Stadt“. Zwei Jahre später, 1870, veröffentlicht er den vierbändigen Roman „Der letzte Bombardier“. Weitere zwei Jahre später erscheint das Buch „Freiwillige vor! Kriegsbilder aus den Feldzügen 1870“. Außerdem erscheint sein Roman „Der Sturmvogel. Ein Seeroman“. Sein letztes zu Lebzeiten erschienenes Buch ist “Nullen“, ein Werk in drei Bänden. Es erscheint 1874.
Friedrich Hackländer stirbt am 6. 7. 1877 in Leoni. Ein Jahr nach seinem Tod erscheint 1878 aus dem Nachlaß die zweibändige Autobiographie „Der Roman meines Lebens“.