Eckart Haase „Lichtarbeit“

Aus dem Vorwort

Die gesamte Esoterik unterliegt seit einigen Jahren einem tief greifenden Wandel. Bis tief in die 80er und 90er Jahre des vergangenen Jahrhunderts hinein, war die Esoterik im Wesentlichen die Fortsetzung dessen, was im Zuge der Hippiebewegung und der 68er Proteste ihren Anfang nahm. Wer erinnert sich nicht an die Pionierzeiten des New Age, die geprägt war von Songs wie „Age of Aquarius“ von 5th Dimension? Unbestritten erlebte die Esoterik in dieser Zeit eine Renaissance, die etwas von einem Aufbruch hatte, die für viele sogar romantische Züge aufwies. Vorbei waren die Zeiten, in denen die meisten Menschen mit dem Begriff Esoterik vor allem spiritistische Seancen, Geheimlogen, Tischerücken oder paranormale Phänomene assoziierten. Damit soll keineswegs gesagt werden, dass das spirituelle Gedankengut vor 30 Jahren wahrer gewesen wäre als heute. Nein, die Esoterik ist ein Pfad der Irrungen und Wirrungen, unabhängig davon, wie bunt oder romantisch sie erscheint. Aber doch erleben wir im Bereich des Übersinnlichen spätestens seit Beginn des 21. Jahrhunderts eine völlig neue Qualität. Das vorliegende Buch nun widmet sich dieser neuen Esoterik. Insbesondere beleuchte ich hierbei die Lichtarbeit, die in unserer Gesellschaft immer häufiger anzutreffen ist. Es ist dabei so, dass viele Menschen diese Disziplin gar nicht kennen. Ich erhalte hin und wieder Zuschriften von Familienangehörigen, die mich um Rat fragen, weil nahe stehende Personen in die Lichtarbeit abgeglitten sind. Und ich merke immer wieder, dass die wenigsten dieser Personen mit dem Begriff Lichtarbeit überhaupt etwas anfangen können, geschweige denn, dass sie wüssten, worum es dabei eigentlich geht. Das wundert nicht, denn die Lichtarbeit hat sich auf leisen Sohlen etwa seit Ende des letzten Jahrhunderts in unsere heutige Esoterik eingeschlichen, von wo sie sich immer weiter etabliert. Dinge wie Reiki oder Yoga sind immer stärker auf dem Vormarsch. Ja, es ist erschreckend, dass sogar christliche Gemeinden oder Gruppen Kurse in Reiki, Qigong oder po- sitivem Denken anbieten. In Nullkommanichts haben sich Praktiken in unsere Gesellschaft eingenistet, deren Verankerung noch vor wenigen Jahren undenkbar erschien. In Schulen sind heutzutage Formen der Lichtarbeit anzutreffen, bei denen Schulkinder beispielsweise ganz offiziell zu visuellen Reisen im Geiste angeleitet werden. Wir erleben hier einen gesellschaftlichen Wandel, welcher der Öffnung für das Übersinnliche Stück für Stück den Weg bereitet. Diese Entwicklung geht so schnell vonstatten, dass die meisten Menschen sie gar nicht mitbekommen. Vieles wird einfach ganz plötzlich zu einer Selbstverständlichkeit. Was früher noch ein Tabu war, ist heute gängige Praxis.

Wie im Laufe dieses Buches gezeigt wird, ist die Materie keineswegs völlig neu. Nein, die Lichtarbeit und das, womit sie sich beschäftigt, sind als solches seit langem vorhanden, es handelt sich keineswegs um eine neue Erfindung. Aber das, was neu ist, ist ihre rasant gestiegene Akzeptanz und ihre immer größer werdende Verbreitung innerhalb der esoterischen Szene. Und da die Esoterik insgesamt ein Wachstumsmarkt ist, wird die Lichtarbeit mehr und mehr zu einem gesellschaftlichen Faktor, der nicht unterschätzt werden darf. Ohnehin strömen die unterschiedlichsten Weltanschauungen auf uns ein. Die meisten von ihnen versprechen irgendeine Art der Erlösung. Der spirituelle Supermarkt ist zu einem Selbstbedienungsladen geworden, der ein unüberschaubar großes Angebot an übersinnlichen Wegen anbietet. An jeder Ecke stehen Marktschreier, die für ihre Religion oder für ihre spirituelle Richtung Werbung machen. Wo soll der Kunde da den Überblick behalten? Welches ist denn nun der richtige Weg? Die Lichtarbeit übt für viele deswegen eine Faszinati- on aus, weil sie dem Menschen anbietet, selbst etwas tun zu können und zwar global. Lichtarbeiter verstehen sich als Krieger innerhalb eines gigantischen kosmischen Spiels. Die Fronten sind darin abgesteckt: Es stehen sich gegenüber die helle und die dunkle Seite der Macht. Die Lichtarbeiter wähnen sich in diesem Szenario auf der guten, der lichtvollen Seite mit einer hohen Verantwortung für den Planeten und die Menschheit. Dieses vermeintliche Machtwerkzeug zieht viele, zumeist jüngere Menschen magisch an. Bietet es doch die Möglichkeit, der grauen, deprimierenden, festgefahrenen und korrupten Alltagswelt zu entfliehen und ganz neue, spirituelle Ufer zu erreichen. Ich weiß es aus eigener Erfahrung,denn ich war selbst ein Lichtarbeiter. So kann ich es eigentlich niemandem verdenken, wenn er auch in den Sog gerät, in den ich geraten war. Aber in diesem Buch steht auch, wie die Geschichte bei mir ausgegangen ist. Und es wäre beinahe zur Katastrophe gekommen. Insofern versteht sich dieser Report als Warnhinweis. Ich möchte in erster Linie natürlich Lichtarbeiter mit meinen Zeilen ansprechen. Auch möchte ich Familienangehörigen einen Überblick verschaffen über den Gegenstand der Lichtarbeit. Denn so verstehen sie vielleicht etwas besser, in welcher Situation sich ihre Tochter oder ihr Sohn gerade befindet. Weil ich inzwischen ein gläubiger Christ bin, ist es auch mein Anliegen mit diesem Buch christliche Gemeinden zu erreichen, die vielfach mit Menschen zu tun haben, die aus der Lichtarbeit kommen oder noch mitten in ihr fest stecken. Und ich weiß aus eigener Erfahrung, dass die Gemeinden ohne die nötigen Hintergrundinformationen oftmals überfordert sind mit der Betreuung und dem Verständnis für diesen besonderen Personenkreis.

Eine Ergänzung zu diesem Buch finden Sie im Internet auf meiner Seite www.achtung-lichtarbeit.de, auf der viele Aussteigerberichte von Menschen zu finden sind, die Esoterik und Lichtarbeit mit Gottes Hilfe den Rücken gekehrt haben. Dort findet sich auch eine Kontaktmöglichkeit, denn mein Anliegen ist es, Sie zu unterstützen, wo immer ich es kann. Es steht viel auf dem Spiel. Das kosmische Theater, in welchem sich Lichtarbeiter wähnen, kann sehr schnell zu bitterem Ernst werden. Und dann sind Menschenleben in Gefahr. Es wäre schade um jeden, der auf dem Parkett des Übersinnlichen seine Ewigkeit verspielt. Mein eigenes Leben wurde nur um Haaresbreite gerettet und ich kann es nur der wunderbaren Gnade Gottes verdanken, dass ich überhaupt noch in der Lage bin, diese Zeilen zu schreiben. In diesem Sinne wünsche ich allen Lesern, dass dieses Buch eine Bereicherung darstellen möge und vor allem, dass es etwas bewirkt. Wenn es auch nur eine einzige Menschenseele sein sollte, die durch diese Lektüre vor dem Tode bewahrt wird, so bin ich der glücklichste Mensch der Welt. Am Meisten aber freut sich Gott über jeden, der von seinem bisherigen Weg ablässt und wie der verlorene Sohn zu seinem Vater zurückkehrt.