Kurzbiographie

Theodor FontaneGeboren am 24. März 1819
Gestorben: 20. Dezember 1898

Theodor Fontane zählt zu den bedeutendsten Romanschriftstellern deutscher Sprache. Meisterhaft spiegelt er den Zeitgeist seiner Epoche in seinen Werken wider. Allgemein bekannt sind noch heute zahlreiche seiner Balladen sowie sein Roman »Effi Briest«; seine historischen Werke dagegen sind heute weitgehend in Vergessenheit geraten. Mit seinen Berliner Romanen schuf Fontane einen breiten Überblick über seine zeitgenössische Gesellschaft mit ihren Konflikten und Problemen. Fontane, geschult durch seine journalistische Tätigkeit, schrieb schnörkellose, beinahe sachlich anmutende Prosa; Klarheit und Präzision waren ihm wichtiger als elegante Sprachverliebtheiten. Seine Romane sind meisterhaft strukturiert und beeindrucken nicht zuletzt durch den Scharfblick und die Beobachtungsgabe des Autors.

Theodor Fontane, am 30. Dezember 1819 geboren, entstammte einer Familie nach Preußen geflüchteter Hugenotten. Sein Vater war Apotheker.

Seine frühe Kindheit verbrachte Fontane in Neuruppin. 1827 erwarb der Vater eine Apotheke in Swinemünde auf Usedom, und die Familie zog um. Fontane wurde von Hauslehrern unterrichtet. Schon als Kind hatte er ausgeprägtes Interesse an historischen Themen; seine poetische Neigung entwickelte sich früh.

1832 übersiedelte er wieder nach Neuruppin, um dort das Gymnasium zu besuchen. Im Herbst 1833 trat er in die Gewerbeschule in Berlin ein. Danach absolvierte er eine Lehre als Apothekergehilfe, die er 1840 erfolgreich abschloß.

Es folgten vier Jahre, in denen er als Apothekergehilfe in verschiedenen Städten arbeitete: in Berlin, Burg bei Magdeburg, Leipzig und Dresden und Letschin im Oderbruch, wo sein Vater eine neue Apotheke erworben hatte. Zu dieser Zeit begann er ernsthaftere Versuche als Schriftsteller. Einige seiner Gedichte wurden in Zeitungen und Zeitschriften veröffentlicht.

Bis 1849 arbeitete Fontane als Apotheker. Seine Militärzeit absolvierte er von 1844 bis 1845.

1843 trat Fontane der Berliner Dichtervereinigung »Tunnel über der Spree« bei. Er verfaßte zahlreiche Balladen und brachte 1850 zwei Gedichtbände heraus: »Männer und Helden« und »Von der schönen Rosamunde«.

1848 bis 1850 fanden umwälzende politische Ereignisse in Deutschland statt. Fontane beobachtete diese Vorgänge mit großem Interesse und begann, journalistisch tätig zu werden. Er trat in seinen Artikeln für die Ziele der Revolution ein.

1849 faßte er den Entschluß, als freier Schriftsteller zu leben. Er scheiterte, und 1850 mußte er eine Stelle

im »Literarischen Kabinett« der preußischen Regierung annehmen. Wenig später heiratete er seine Jugendliebe Emilie Rouanet-Kummer.

Die Revolution, für deren Ziele sich Fontane als Journalist eingesetzt hatte, scheiterte. Seine neue Identität als Ehemann und Familienvater setzte ihn unter den Druck wirtschaftlicher Sachzwänge. Bis 1859 war Fontane für das preußische Kabinett tätig. Ernsthafte materielle Not blieb der Familie nicht erspart; Fontane hatte vier Kinder.

1859 übersiedelte die Familie nach London.

Obwohl er sich eher als Balladendichter sah, verfaßte er zunehmend Feuilletons und Reportagen wegen der besseren Bezahlung.

1854 erschien sein Buch »Ein Sommer in London«. 1860 folgten die beiden Reportagen-Bände »Aus England. Studien und Briefe über Londoner Theater, Kunst und Presse« sowie »Jenseits des Tweed«.

1860 kehrte Fontane mit seiner Familie nach Berlin zurück, wo er bis zu seinem Tod wohnen blieb. Er arbeitete von 1860 bis 1870 als Redakteur der »Kreuz-Zeitung«, einem sehr konservativen Blatt. Die Aufsätze aus dieser Zeit veröffentlichte er in vier Bänden unter dem Titel »Wanderungen durch die Mark Brandenburg«. Gleichzeitig verfaßte Fontane historische Werke: »Der Schleswig-Holsteinische Krieg im Jahre 1864» (1866 veröffentlicht) und »Der deutsche Krieg von 1866« (1870 veröffentlicht).

Die Bücher waren erfolgreich, und Fontanes finanzielle Situation wurde besser.

1870 wechselte Fontane von der »Kreuz-Zeitung« zur »Vossischen Zeitung«; Fontane war nun nicht mehr gezwungen, gegen seine politische Überzeugung zu leben und zu schreiben. Fontane arbeitete mit großem Erfolg als Theaterkritiker. Wenig später kam er als Kriegsberichterstatter in französische Kriegsgefangenschaft. Seine Erinnerungen an diese Zeit schildert er in seinem Buch »Kriegsgefangen«, das 1871 erschien. 1872 erschien sein Buch »Aus den Tagen der Okkupation. Eine Osterreise durch Nordfrankreich und Elsaß-Lothringen«. Erneut faßte er den Entschluß, von nun an als freier Schriftsteller zu leben. Diesmal glückte es. Sein erster Roman »Vor dem Sturm«, eine breit angelegte Übersicht über die preußische Geschichte, erschien 1878. Es folgte »L´Adultera« (1882), sein erster Roman, der in der Gegenwart spielte, und »Schach von Wuthenow« (1883). Fast alle seine Romane hatten von nun an als Schauplatz Berlin und enthielten gesellschaftskritische Untertöne. 1886 veröffentlichte er den Roman »Cécile«, die Geschichte einer ehemaligen Geliebten eines Adligen, 1888 »Irrungen Wirrungen«, 1890 »Stine«, die Schilderung einer Liebesgeschichte zwischen einem jungen Adligen und einem einfachen Mädchen aus dem Volk, 1892 »Unwiederbringlich«, 1893 »Frau Jenny Treibel« und 1895 schließlich sein vielleicht berühmtestes Werk »Effi Briest«.

1892 litt Fontane unter einer schweren Krankheit. Depressionen hatten sich schon vorher eingestellt, aber es gelang ihm, sie zu überwinden und sich wieder seinem Werk zu widmen. Während dieser Zeit schrieb er an seinem Roman »Quitt«, der 1891 erschien. Er nahm auch seine Balladendichtung wieder auf. 1896 veröffentlichte er den Roman »Die Poggenpuhls«. Als sein eigentliches Vermächtnis gilt der Roman »Stechlin«, 1899 erschienen, nach seinem Tode am 20. September 1898. Nach seinem Tod wurde auch der Roman »Mathilde Möhring« 1907 aus dem Nachlaß veröffentlicht.