Der Theologe Johann Christoph Blumhardt

BlumhardtBiographische Angaben

Geboren am 16. Juli 1805 in Stuttgart
Gestorben am 25. Februar 1880 in Bad Bol

Im Grunde völlig überfordert von der seelsorgerischen Aufgabe, eine besessene junge Frau aus den Fängen der Höllenmächte entreißen zu müssen, hat er nichts anderes als seinen unerschütterlichen Glauben daran, daß Jesus Christus am Kreuz von Golgatha alle Kräfte der Finsternis ein für alle Mal besiegt hat.Johann Christoph Blumhardt wurde am 16. Juli 1805 als zweites Kind seiner Eltern geboren. Schon früh beginnt er die Bibel zu lesen. Er besucht trotz der ärmlichen Verhältnisse seiner Familie das Gymnasium in Stuttgart, entwickelt eine starke musikalische Begabung und muß schon früh zum Unterhalt der Familie beitragen. Er entwickelt den Wunsch, Theologie zu studieren. Im Herbst 1824 – sein Vater ist seit zwei Jahren tot – beginnt Blumhardt sein Theologiestudium an der Universität von Tübingen. Im Herbst 1829 besteht er das Examen. Sechseinhalb Jahre lang wirkt er als Lehrer im Missionshaus Basel. Sein Hauptunterrichtsfach ist Hebräisch, was ihm die Möglichkeit eröffnet, seinen Schülern ein vertieftes Verständnis des Alten Testaments zu vermitteln. Ostern 1837 wird er aufgefordert, als Pfarrgehilfe in Iptingen tätig zu werden. Hier erweist er sich in der konkreten Praxis vor Ort als begabter Seelsorger. Es entsteht eine enge Verbundenheit zu seiner Gemeinde. Inzwischen hat er eine Braut, Doris, und aufgrund seiner dürftigen finanziellen Situation zieht sich die Verlobungszeit sehr lange hin. Er kann noch keine Familie ernähren. Im Juli 1838 zieht er nach Möttlingen um, und die Dinge nehmen ihren Lauf. Blumhardt heiratet, lebt sich in seiner Gemeinde ein, und irgendwann stehen die Verwandten der Gottliebin Dittus vor seiner Tür.

Der Kampf beginnt. Was Blumhardt erlebt, übersteigt nicht nur seine eigene Vorstellungskraft, sondern auch heute noch die seiner Leser.

Berühmt wurde Blumhardt durch seine Tätigkeit in Möttlingen bei Calw. Kaum hatte er seinen Dienst dort angetreten, »da wurde er in seiner Gemeinde plötzlich mit einem Fall dämonischer Besessenheit konfrontiert. Alle rieten ihm, die Finger davon zu lassen. Er aber glaubte daran, daß die Bibel von vorne bis hinten die Wahrheit sagt und daß auf die Zusagen, die Gott gegeben hat, Verlaß ist.«
1852 erwarb Blumhardt mit Hilfe von Freunden das königliche Bad in Bad Boll, das nach seinem Tod sein Sohn Christoph Friedrich in seinem Sinne als Leiter fortsetzte.

Das Ereignis

Ein junger Pastor wird von seiner vorgesetzten Kirchenbehörde aufgefordert, schriftlich Bericht zu erstatten über die unerhörten Vorgänge in seiner Gemeinde. Er leistet dieser Aufforderung Folge, und irgendwie gelangen entstellte Abschriften seines Berichts an die Öffentlichkeit. Daraufhin läßt er 100 Exemplare lithographieren, um den Fälschern seines Manuskripts das Handwerk zu legen. Aber er tut es mit der dringenden Bitte an die Besitzer und Leser dieser Drucke, sie unter Verschluß zu halten und nicht an die Öffentlichkeit kommen zu lassen. Eine ambivalente Geschichte: Einerseits bringt er sein unverfälschtes Manuskript unter das Volk. Andererseits wünscht er diesem Manuskript keine große Verbreitung.

Was ist passiert?

Gottliebin Dittus, 1815 geboren als Tochter tiefgläubiger, armer Eltern, leidet unter „allerlei eigentümlichen Krankheiten“, weshalb sie keinen Arbeitsplatz lange behalten kann. Die Ärzte sind ratlos.

Als sie die Antrittspredigt des neuen Pfarrers im Dorf hört, überkommt sie der unerklärliche Wunsch, ihm die Augen auszukratzen. Wenn sie versucht zu beten, etwa vor dem Essen, bekommt sie einen Anfall und sinkt bewußtlos zu Boden. In ihrem Haus ertönen seltsame, unerklärliche Geräusche: Man hört Gepolter und Schritte. Gottliebin und ihre Geschwister leben in ständiger Angst vor dem rätselhaften Spuk.

Im April 1842 wenden sich Verwandte der Gottliebin an Pfarrer Blumhardt mit der Bitte um Rat und Hilfe. Blumhardt will mit diesen Dingen zunächst nichts zu tun haben. Schließlich jedoch siegt sein Mitleid über seine Bedenken. Der Kampf von Möttlingen beginnt.

Was dann passiert, ist so unvorstellbar, daß es kaum nachzuerzählen ist. Wer Blumhardts Bericht über diese Vorgänge gelesen hat, wird sie nie vergessen können.