Beschreibung
Der Roman »Radetzkymarsch« von Joseph Roth (1894-1939) erschien 1932. Roth schildert des Zerfall des Habsburgerreiches am Beispiel einer Familiengeschichte, die sich über vier Generationen erstreckt. In der Entwicklung der individuellen Gestalten spiegeln sich die kollektiven historischen Vorgänge wider. Der »Radetzkymarsch« markiert den Punkt in der Lebensgeschichte Joseph Roths, an dem er sich vom Journalisten zum Dichter wandelte.
1928 hat Joseph Roth sich im Berliner Hotel Adlon von der Kapelle den Radetzkymarsch vorspielen lassen, und zwei Jahre darauf begann er das Buch zu schreiben, dessen Titel nicht er, sondern sein Verleger Gustav Kiepenheuer erfand. Die Fülle des Stoffes machte ihm zu schaffen. »Ich bin zu schwach und kann ihn nicht bändigen«, gestand er dem Freund Pierre Berteaux. Er mußte die Niederschrift noch beenden, während der Vorabdruck in der »Frankfurter Zeitung« bereits lief.
Als er das Werk beendet hatte, im September 1932, schrieb er an Stefan Zweig: »Ich weiß ganz genau, daß mein Buch nicht geworden ist, was es sein sollte (…) Mitten im Schreiben schon habe ich es genau gespürt.« In diesen nachträglichen Zweifeln des Autors erblickt Bernd M. Kraske eine sichere Gewähr für das Gelingen des Romans. Kraske zeichnet die Entstehungsgeschichte des »Radetzkymarsch« kenntnisreich nach und beleuchtet dabei neue Aspekte, die vielleicht bisher kaum bekannt gewesen sind.
Der Autor:
Bernd M. Kraske
Von 1985 bis 2012 Leiter der Kultur- und Veranstaltungseinrichtungen der Stadt Reinbek. Autor und Herausgeber zahlreicher Publikationen zur deutschsprachigen Literatur des 20. Jahrhunderts. Seit 1998 wöchentliche Rundfunkbeiträge zu aktuellen Themen aus dem Kunst- und Kulturbereich.