Beschreibung
Das erwartet Sie:
Trockenküsse
Ich küsse dich, doch schmecke nichts.
Nichts von dem Wein, der doch fast so trocken War, wie deine grauen Küstenlippen Und doch niemals je so rot.
Wer hat diesen blassen Lippen ihren Honigsaft genommen?
Nektar und Ambrosia, die aus ihrer Fülle quollen.
Seit ich sie küsste, war mir die Lust auf Dattel und Pfirsich vergangen,
Nach jedem Tabak, der mir deine Süße nahm.
In von Rauch erstickten Träumen glimmt sich der alte Kuss durch brennendes Papier.
Bitte küss mich noch einmal.
Ich küsse dich, doch schmecke nichts.
Du schmecktest einst wie alle Früchte dieser Welt.
Ein leichter Bittermandelhauch benetzt mir meine Zunge nun.
Bisse machten aus den Lippen ein rot, blau, grün violettes Kussfarbenspiel. Sind es nun wirklich nur noch Taubenfederlippen, trockene Gewässer und Salz im nassgeliebten Mund?
Waren sie nicht Tulpenblüten?
Waren sie nicht Rosennebelschwärme?
Feuchte Sommergewitter?
Der Wein betäubt die Bitterkeit.
Bitte küss mich noch einmal.
Ich küsse dich, doch schmecke nichts.
Nun steche ich mich an deinen geöffneten Augen
Sie waren nie beim Kuss geöffnet.
Sind sie nicht schon schwer geworden?
Von Mohnblütenatemzügen blindgewacht und zugeküsst. Nass geleckt von einer Zunge, die das alte Feuer sucht.
Bitte küss mich nicht nochmal.
Ich küsste dich. Doch schmeckte nichts.