Beschreibung
So verbindet Wagner in allen Werken mit Vorliebe erotisches Freischärlertum mit gesellschaftssprengender, politischer Revolution. Denn seine Musikdramen sind meistens Tragödien, in denen eine Liebe an gesellschaftlicher Realität zerbricht. Das impliziert den Aufruf, die Welt endlich so einzurichten, dass Liebe und Güte gedeihen können. Wagner wird da ganz praktisch. Als Hofkapellmeister fordert er für seine Musiker eine Sozialversorgung, eine künstlerische statt adliger Opernleitung, und dem König von Sachsen legt er nahe, doch fortan als Erster unter Gleichen seinem fürderhin demokratisch verfassten Volk dienen zu wollen.
Freundlicher kann man einem Vorgesetzten kaum kündigen. Wagner steht mit dem Anarchisten Michael Bakunin und dem Architekten Gottfried Semper 1849 auf den Barrikaden der bürgerlichen Revolution in Dresden. Steckbrieflich gesucht, flieht er in die Schweiz.
Der Autor:
Andreas Berger
Andreas Berger wurde in Braunschweig geboren, studierte Germanistik und Romanistik in Braunschweig und Paris und machte seinen Magister artium mit einer Arbeit über »Thomas Mann als Interpret seiner selbst«.