Kurzbiographie

Heinrich HeineGeboren am 13. Dezember 1797 in Düsseldorf
Gestorben am 17. Februar 1856 in Paris 

Heinrich Heine wird am 13. Dezember 1797 als Harry Heine in Düsseldorf geboren. Er hat drei jüngere Geschwister. Sein Vater ist der jüdische Tuchhändler Samson Heine, seine Mutter Betty Heine, geborene van Geldern. Seine Familie ist sehr stark an die christliche Umgebung assimiliert. 1803 kommt Heinrich Heine in eine israelitische Privatschule, da es zu dieser Zeit jüdischen Kindern nicht erlaubt ist, christliche Schulen zu besuchen. Ein Jahr später wird dieses Verbot aufgehoben, und Heinrich Heine besucht die städtische Grundschule. 1810 bis 1814 besucht er das Düsseldorfer Lyzeum. In dieser Zeit beginnt er, Gedichte zu schreiben. Heinrich Heine verläßt die Schule ohne Abschluß und soll auf Drängen seiner Familie die Handelsschule besuchen, um sich auf einen kaufmännischen Beruf vorzubereiten. 1815 wird Heinrich Heine Volontär beim Frankfurter Bankier Rindskopff. Ein Jahr später wechselt er in das Bankhaus seines Onkels Salomon Heine in Hamburg. Sein Onkel ist mehrfacher Millionär. In dieser Zeit beginnt Heinrich Heine, erste Gedichte zu veröffentlichen. Sein Onkel hat hierfür kein Verständnis, aber er unterstützt ihn finanziell bis zu seinem Tode. Heinrich Heine hat für kaufmännische Belange weder Talent noch Interesse. Sein Onkel richtet ihm ein Tuchgeschäft ein, das kurze Zeit später bankrott geht. Heine will kein Kaufmann sein. Er dichtet lieber.

1819 beginnt er ein Jurastudium in Bonn. Sein Interesse an diesem Studienfach ist sehr gering. Er belegt nur eine einzige juristische Vorlesung. Mit größerem Interesse verfolgt er eine Vorlesung Schlegels zum Thema »Geschichte der deutschen Sprache und Poesie«. Zum Wintersemester 1820 wechselt er zur Universität Göttingen. Im Februar muß er Göttingen verlassen. Ein Kommilitone hatte ihn wegen seines Judentums beleidigt, und es kam zum Duell. Beide Duellanten werden von der Universität relegiert.

1821 bis 1823 studiert Heine an der Universität Berlin, wo er u. a. Hegel hört. Er tritt in Kontakt zu literarischen Zirkeln; Rahel Varnhagen fördert ihn, als 1822 sein erster Lyrikband »Gedichte« erscheint. 1823 veröffentlicht er »Tragödien, nebst einem lyrischen Intermezzo«. Der erwünschte Erfolg bleibt aus. Als »Almansor«, eine der beiden Tragödien, 1823 aufgeführt wird, muß die Aufführung abgebrochen werden, weil das Publikum heftig protestiert. 1824 erscheinen seine »Dreiunddreißig Gedichte«, in denen auch seine berühmte »Loreley« enthalten ist. Er macht einen Besuch bei Goethe, den er sehr verehrt, aber Goethe verhält sich ihm gegenüber eher kühl und distanziert.

Im Juli 1825 läßt Heinrich Heine sich protestantisch taufen in der Hoffnung, als Christ leichter eine Anstellung zu finden. Im Juli promoviert er in Jura. Er heißt jetzt nicht mehr »Harry«, sondern Christian Johann Heinrich. Von diesem Zeitpunkt an nennt er sich Heinrich Heine. Er merkt jedoch sehr schnell, daß auch getaufte Juden sozial ausgegrenzt werden. Er bewirbt sich für eine Professur in München, die ihm so gut wie sicher ist, bis ihn judenfeindliche Angriffe von August Graf von Platen treffen. Im Gegenzug outet er Platen als Homosexuellen. Die Öffentlichkeit ist schockiert. Heine bekommt die Professur nicht. Er bereut es, sich taufen gelassen zu haben und meint, seit der Taufe vom Unglück verfolgt zu sein. Zu dieser Zeit faßt er den Entschluß, freier Schriftsteller zu werden.

1826 erscheint die »Harzreise«, mit der Heine seinen ersten großen Erfolg erzielt. Berühmt macht ihn im Folgejahr das »Buch der Lieder«. 1827 reist er nach England, ein Jahr später nach Italien. Seine Veröffentlichungen unterliegen der Zensur. Er wird wegen seiner politischen Überzeugungen angefeindet und übersiedelt 1831 nach Paris. 1832 wird er Pariser Korrespondent der »Augsburger Allgemeinen Zeitung«. Seine Artikel erscheinen 1833 als Buch unter dem Titel »Französische Zustände«. Im selben Jahr erscheint »Über den Denunzianten«. 1833 werden seine Bücher in Preußen verboten. 1835 folgt ein Verbot seiner Bücher in allen Mitgliedsstaaten des Deutschen Bundes.

1833 bricht erstmals seine Krankheit aus. Heine hält diese Krankheit für Syphilis, doch eine Analyse der Symptome scheint eher für eine komplexe tuberkulöse Erkrankung zu sprechen oder für eine chronische Bleivergiftung. Es zeigen sich Lähmungserscheinungen, er leidet an Sehschwäche und an starken Kopfschmerzen. In dieser Zeit lernt er seine spätere Frau Augustine Crescence Mirat kennen, eine achtzehnjährige Schuhverkäuferin, mit der er lange Zeit unverheiratet zusammenlebt. Er nennt sie »Mathilde«. Sie kann kein Deutsch und weiß weder, daß Heine ein bedeutender Dichter noch daß er jüdischer Herkunft ist. Heine ist in Paris literarisch sehr produktiv. 1834 bis 1836 erscheinen die drei Bände des Werkes »Der Salon«. 1836 erscheint »Die romantische Schule«, 1838 »Der Schwabenspiegel« und 1840 das Romanfragment »Der Rabbi von Bacherach« sowie »Über Ludwig Börne«. Die Tatsache, daß diese Streitschrift drei Jahre nach Börnes Tod erscheint, nimmt man ihm übel. Heines Stil radikalisiert sich zunehmend. 1843 und 1844 reist er nach Deutschland zu seiner Mutter. Nach der ersten Reise entsteht das Versepos »Atta Troll«, nach der zweiten »Deutschland. Ein Wintermärchen«. Heine nimmt Ideen von Karl Marx an und verarbeitet sie teilweise auch in seinem literarischen Schaffen. Sein Gesundheitszustand verschlechtert sich permanent. 1845 und 1846 nutzt er zu Kuraufenthalten, die ihm jedoch keine Besserung bringen. 1846 wird er vorzeitig für tot erklärt. 1848 kommt es zum gesundheitlichen Zusammenbruch. Er ist nahezu vollständig gelähmt und die letzten acht Jahre seines Lebens ans Bett gefesselt, das er seine »Matratzengruft« nennt.

Er kann nicht mehr selbst schreiben, ist nahezu blind und diktiert seine Werke einem Sekretär. 1851 erscheint der Gedichtband »Romanzero«, 1854 die dreibändige Ausgabe »Vermischte Schriften«.

Heinrich Heine stirbt am 17. 2. 1856. Nach seinem Tod erscheinen 1869 »Letzte Gedichte und Gedanken«, 1884 »Memoiren« und 1892 »Heinrich Heines Familienleben. 122 Familienbriefe des Dichters und 4 Bilder«.

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