Wolfgang Lindemeyer
Stephan Haas
»Gefahren & Chancen – Christen im Kampfsport«
140 Seiten – Preis 11,50 €
ISBN 978-3-930730-55-1
Vorwort
Ich bin in einer Gemeinde, in die ich früher ging, mit einer Frau ins Gespräch gekommen, und nachdem ich ihr erklärte, dass ich einer der Leiter der „Vereinigung christlicher Kampfsportler“ bin, da entgegnete sie mir platt, dass Kampfsport zu betreiben Okkultismus sei. Nach der Frage, wie sie auf so etwas komme, war ihre einzige Information, dass alle Kampfsportarten einen okkulten Hintergrund haben. Dieses Buch wird natürlich nicht absolut wertneutral bleiben (wie ein langjähriger Freund zu sagen pflegte). Aber wir werden versuchen, so gut es geht, wertneutral zu schreiben.
Im „Gruga Park“ inmitten der Stadt Essen gibt es einen Bonsai-Garten. Dort habe ich folgendes auf einer Tafel gelesen:
„Der Bonsai-Garten ist eine Äußerungsform des Zen -Buddhismus. Er beinhaltet neben naturwissenschaftlichen und planerischen Erkenntnissen auch ein beträchtliches Stück Weltanschauung. Der Bonsai-Garten konzentriert sich auf das Wesentliche, er vermeidet Übertreibungen, und an die Stelle äußerer Symmetrie und Harmonie tritt innerer Einklang. Gegensätzliche Elemente stehen dabei in spannungsvollem Verhältnis zueinander. Zwei wichtige Bestandteile des Bonsai – Gartens sind Steine und Wasser. Steine, die Alter und Würde in sich aufgenommen haben, und Wasser, das neben körperlicher Reinigung auch geistige Läuterung versinnbildlicht.
Im frühen China, der Urheimat der Bonsai-Gärten, zogen Menschen aus ökonomischen Gründen von den Bergen in die Ebenen. Das Bild der Natur ihrer Heimat nahmen sie mit. Sie versuchten es nachzuahmen und am Leben zu erhalten.
Der Baum der Berge war durch Nahrungsmangel verkümmert, von starkem Wind verborgen und bizarr gewachsen. Er stand für den Kampf mit den Naturelementen.“
Wenn Christen so etwas lesen, dann schaffen sie sich erst recht kein Bonsai-Bäumchen an oder vielleicht schaffen sie ihres ab, aus Furcht, das Bonsai-Bäumchen hätte negative Wirkungen auf sie, auch wenn es nur auf seiner Stelle steht und im ursprünglichen Sinn nichts weiter ist als Gottes Schöpfungswerk. Am Anfang schuf Gott die Natur. Auch den Bonsai-Baum. Und was im Ursprung zunächst rein neutral ohne weitere Bedeutung war (wie der Bonsai-Baum), außer das der Schöpfer verherrlicht wird, wird in unserem Beispiel durch den Buddhismus in eine verzerrte Sinngebung gesteckt. Und so wenn wir viele Dinge näher betrachten, so werden wir feststellen, wie vieles erst verzerrt wurde.
Wenn Kritiker meinen, dass ein Christ keinen Kampfsport ausüben darf, so können sich dieselben Leute hinterfragen, ob sie überhaupt christliche Lieder mit Panflötenmusik anhören dürfen. Die Panflöte, die traditionell als das Instrument der Hirten galt, wurde in der griechischen Mythologie auf den Hirtengott Pan zurückgeführt: Als dieser die Nymphe Syrinx verfolgte, wurde sie von ihren Schwestern in einen Busch Schilfrohre verwandelt. Pan schnitt die Rohre ab und wurde so zum Erfinder der Hirtenflöte. Also, darf ein Christ zum Beispiel Panflötenmusik hören und/oder sich einen Bonsai-Baum ins Zimmer stellen?
Ich hoffe, dass Sie, lieber Leser, am Ende dieses Buches sich selbst diese Frage beantworten können, nachdem Sie für sich selbst persönlich den Inhalt geprüft und viel darüber gebetet haben. Ich hoffe sehr, dass Sie das tun!
Denn wir sind auch nur unvollkommene Menschen und machen Fehler.
Man könnte sagen, dass es mit dem christlichem Leben so ähnlich ist, wie mit dem sportlichen Streben eines Kampfsportlers (1. Kor. 9,24-27).
Jeder Kampfsportler, sei er auch ein Meister, wird ein Schüler bleiben und seine Technik immer wieder neu überdenken und ausbessern müssen. Unser ganzes Leben besteht daraus, dazuzulernen. Und wenn wir aufhören dazuzulernen und uns weiter zu entwickeln, dann haben wir schon begonnen, innerlich zu sterben.
So hoffe ich, dass Sie lebendig bleiben und durch Gottes lebendiges Wort an sich arbeiten lassen. Seien Sie wie ein Bonsai-Baum, der in schwierigen äußeren Umständen wachsen muss, aber seine Wurzeln dadurch tiefer in seinen Nährboden wachsen lässt, der Jesus Christus heißt. Denn wenn wir, in unserer durch Gottes Geist geführten Entwicklung, stehen bleiben, haben wir schon den Rückweg begonnen; auch auf dem schmalen Weg.
Ihr Wolfgang Lindemeyer