Umschlag Qual und Glanz

Bernd M. Kraske
»Von Qual und Glanz.
Thomas Mann – Die letzten Jahre 1945 bis 1955.
Eine Ausstellung«
100 teils farbige Abbildungen
164 Seiten – Preis 14,95 €
ISBN 978-3-930730-32-2

Anlaß zur Thomas Mann-Austellung „Von Qual und Glanz“ ist die 50ste Wiederkehr seines Todestages am 12. August 2005. An seinem Werk und an seiner Persönlichkeit scheiden sich die Geister. Begeisterung und Ablehnung, Liebe und Haß schlugen ihm zu Lebzeiten entgegen, und auch heute noch wird er mitunter aus einer Position der Engherzigkeit und des Neides angeschaut. Dennoch ist er längst zu einem Klassiker des 20. Jahrhunderts geworden. In seinem Werk ist die deutsche Geschichte der Kaiserzeit, der Weimarer Republik, des Dritten Reiches und des damit verbundenen Exils wie auch die Existenz zweier deutscher Teilstaaten nach dem Zweiten Weltkrieg gültig gestaltet und künstlerisch verdichtet. Dies alles in einer Ausstellung zu dokumentieren ist nahezu unmöglich. Beschränkung ist geboten und Verzicht. Daher nimmt unsere Ausstellung die letzten 10 Lebensjahre des Dichters in den Blick, wendet sich den Werken dieser Zeit zu und berichtet über den Lebensgang in diesem Dezennium.

Gruppenphoto u. a. mit Thomas Mann
Thomas Mann und Albert Einstein

Gegen Ende seines Lebens notierte Thomas Mann in seinem Tagebuch: „Es gab wohl selten ein solches Ineinander von Qual und Glanz.“ Trotz ständiger Versagensangst will er nicht auf den Glanz und die Ehrungen der Welt verzichten, die ihm gerade in den letzten Lebensjahren zuteil geworden sind. Obwohl er die Kräfte schwinden fühlt, stellt er sich den Forderungen des Tages und nimmt Strapazen auf sich, die ihm solange nicht zusetzen, solange er repräsentiert und Hof hält. Er bestreitet die Goethe- und Schillerfeiern in Frankfurt, Stuttgart und Weimar, die ihm Ehrerbietung in Ost und West einbringen; er kehrt noch einmal in seine Heimatstadt Lübeck zurück, um endgültig mit ihr Frieden zu schließen und das Ehrenbürgerrecht entgegen zu nehmen; und er reist nach Rom und wird von Papst Pius XII. in einer Privataudienz empfangen.

Während einer Vortragsreise durch die USA im April 1937 verfestigte sich der Plan, nach den Vereinigten Staaten zu übersiedeln. Thomas Mann akzeptierte das Angebot einer Dozentur der Princeton University im amerikanischen Bundesstaat New Jersey und nahm dort den Lehrbetrieb mit Vorlesungen und Seminaren im Herbst 1938 auf.

Kollege an der dortigen Universität war auch der Begründer der Relativitätstheorie und Nobelpreisträger für Physik, Albert Einstein (1879-1955). Das Photo zeigt ihn, Thomas Mann und andere nach einer gemeinsamen Vortragsveranstaltung für Theologen in der Universitätskapelle in Princeton.

Nobelpreisurkunde

Urkunde der Schwedischen Akademie, gestaltet von Olle Hjortzberg, einem international anerkannten Maler und Graphiker.

In der Begründung der Zuerkennung des Preises werden die „Buddenbrooks“ ausdrücklich erwähnt. Die Urkunde nimmt in ihrer graphischen Gestaltung darauf Bezug, indem sie etwa das Burgtor und die Silhouette Lübecks nachempfindend frei abbildet.

„In der Milieuschilderung und Darstellung der konkreten objektiven Wirklichkeit haben ‚Buddenbrooks‘ ohne Zweifel kein vergleichbares Gegenstück in der deutschen Literatur. […]

Herr Thomas Mann! Als deutscher Schriftsteller und Denker haben Sie, Aug in Aug mit der Wirklichkeit, um Ideen gerungen und in voller Erkenntnis des unsicheren Bodens der Kunst eine schmerzende Schönheit geschaffen. Sie haben einem großartigen literarischen Schaffen die sehnsüchtige Liebe zur menschlichen Natur mit all ihren Alltäglichkeiten mitgegeben. Empfangen Sie aus den Händen unseres Königs den Preis, den die Schwedische Akademie Ihnen zuerkannt hat und an den sie ihre Glückwünsche heftet.“

(Auszug aus der Verleihungsrede von Fredrik Böök anläßlich der feierlichen Überreichung des Nobelpreises für Literatur am 10. Dezember 1929.)

Ehrendoktor-Urkunde

der Universität Bonn

Photographie

(Abb. 13, S. 27)

Auf Betreiben des Thomas Mann-Freundes Ernst Bertram (1884-1957) und auf Antrag des Literatur- und Theaterwissenschaftlers Bertold Litzmann (1857-1926) wurde Thomas Mann am 3.8.1919 von der Universität Bonn der Dr. phil. h.c. erteilt. Unter dem NS-Regime wurde ihm diese Ehre 1936 wieder aberkannt und im Jahre 1947 schließlich wieder restituiert.

Thomas Mann
Ehrendoktorwürde für Thomas Mann, Universität Bonn